5 Tage Lago Maggiore

  • So schnell sind mal wieder 5Tage vorbei.
    Hier möchte ich euch mal berichten und meine Erfahrungen teilen.
    Zuerst das Negative das schon am Vortag meiner Abreise fast zur Absage geführt hätte.
    Am Dienstag Abend bin ich noch eine Runde gefahren um eine Schweizer Vignette privat zu holen.
    Dies führte bei uns über den Schönberg und auf der Rückfahrt kam ich als 3 Person zu einem Motorradunfall.
    Somit Ersthelfer am Unfallort .Leider ist der 18 Jährige nach 20 min am Unfallort verstorben.
    Da macht man sich schon mächtig Gedanken ob man sich am nächsten Tag allein für 5 Tage auf Tour begibt.


    Tag 1 Anreise 589km
    Los gings um 9 Uhr auf der Bahn bis Basel dann weiter bis nach Wassen vor dem Gotthard deshalb auch die Vignette um Km zu machen und schnellst möglich ins Kurvenland zu kommen.An der Gotthardraststätte musste ich mich zuerst mal in den Regenkombi quetschen da ich mich für Leder entschieden hatte.
    Von Wassen gings über den Sustenpaß bei nasser Strasse bei der sich mein PR4 überraschend gut meisterte.
    Ca 2 Km vor der Passhöhe begann es plötzlich zu schneien und das im August naja hatte ja noch den Regenkombi an.
    Vom Sustenpaß runter gings direkt rüber zum Grimselpass bis zum Grimselhospitz noch klare Sicht von dort ab Nebel bis zur Passhöhe.
    Runter bis nach Gletsch und dann das Rhonetal bis nach Brig wo schon der Simplon auf mich wartete.
    Bei Gondo gings ins Val Divedro bis Domodossola um gleich ins Valle Vigezzo einzusteigen in Santa Maria Maggiore Zweigt das Valle Vigezzo ab ins
    Centovalli und ins Valle Cannobina für das ich mich bei der Hinfahrt entschlossen habe.
    Ankommend in Cannobio um 17 Uhr gingen die letzten 15 Km entlang des Lago Maggiore bis nach Oggebbio wo ich mein Quartier hatte.
    Vom Sustenpaß bis Cannobio wurde ich für die langweilige Fahrt über die Bahn bis Wassen dann mit gefühlten 1000 Kurven auf gut ausgebauten Strassen
    und teilweise weniger guten und kleinsten Strassen belohnt und die TDM hat sich wie immer tapfer geschlagen.


    Tag 2 ca.270km
    Ausgehend von Oggebio gings erstmal morgens um 9 los Richtung Locarno entlang des Lagos da sich der Verkehr in Grenzen hielt .
    Ab Locarno gings dann links ab ins Valle Maggia bis Bignasco hier Zweigt sich das Valle Maggia nach links ins Val Bavona und ins Val Lavizzara das ich dann nahm.Von hier an Teilte ich die Auffahrt mit 2Supermotos und einem 250er Roller der mich gleich Vorbei winkte wie auch der 1 mit seiner Supermoto.Also hängte ich mich an den ersten dran auf Sichtkontakt somit wusste ich das die Strasse frei ist wenn nicht gerade eine Herde Ziegen faul auf der Strasse abhängt und am Lago del Sambuco trennten wir uns.
    Doch es gab noch eine kleinere Strasse hoch zum Lago del Naret auf 2750m hier wurde ich mit einer traumhaften Aussicht in das Maggiatal belohnt und mit
    Glasklaren Bergseen.Hier oben an der Staustufe waren gerade mal ein Angler und 2 Wanderer nicht zu vergessen die 2Supermotos und der Roller.
    Bei der Abfahrt fuhr ich noch einen kleinen Abstecher nach Bosco Gurin wo ich für einen Kaffee und ein Stück warmen Apfelkuchen mit einem Klecks Sahne
    12 Franken also 10,91€ bezahlt habe naja was solls.
    Von Bosco Gurin gings wieder hinab durchs Maggiatal durch Locarno bis Gordola um ins Valle Verzasca einzusteigen hier ging es mir dabei mal zuzuschauen wie ein Bungeesprung von der Staustufe hinab ins Tal ca.200m von statten geht. Komischerweise sind in der Zeit nur 3 Frauen gesprungen
    Adrenalinjunkies .Gereizt hätte es mich schon aber mit Motorrad Kluft kein Sprung.
    Von hier ging es unspektakulär weiter bis Sonogno und zurück nach Locarno entlang des Lagos bis ich um16.45 wieder in Oggebbio ankam.



    Tag 3 ca 250 km
    Start 9 Uhr in Oggebbio
    Heute gings über Cannobio hoch ins Cannobina Tal das ich bei der Anfahrt ja schon gefahren bin aber hoch schöner zufahren ist,hier auf den kleinen
    Strassen ist schon Ausdauer und Konzentration gefragt.Vom Cannobina gehts direkt über ins Vigezzo Tal bis nach Domodossola.
    Kurz hinter Domodossola beginnt das Val Formazza mit dem bekannten Wasserfall Cascada del Toce ein imposantes Schauspiel wie die Wassermassen nach unten Schiesen und sich unten wieder zu einem kleinen Fluss zusammeln .
    Hier erwiesen sich meine Daytona Road Star Gtx auch als gut geeignete Bergstiefel da ich mich dann bis in die Hälfte des Wasserfalls mit voller Montur runter gequält habe um ein paar schöne Fotos zuschiessen .An der Wirtschaft hab ich dann erstmal einen Espresso geschlürft bevor ich die letzten Km bis zur Staustufe 2300m vorbei an schönen alten Steinhäuser und Dörfer in Angriff nahm.
    Zurück gings wieder das Formazzatal runter bis Domodossola nach Santa Maria Maggiore um dann links ins Centovalli abzubiegen.
    Das Centovalli schlängelt sich in kleinsten Kurven und Serpentinen runter bis nach Locarno vorbei an überhängenden Felsen und Kurven bis zum Abwinken.
    Hier ist Routine und ein klarer Kopf gefragt will man sich nicht durch die engen Kurven und Serpentinen durch quälen .
    Hat man dann aber die richtige Geschwindigkeit wird es zu einem Erlebniss sich hier durch zu schlängeln.
    Und wieder gings entlang des Lagos von Locarno bis Oggebbio wo ich ca .um 17 Uhr wieder eintraf.



    Tag 4 ca.30km


    In kurzer Hose und T-SHIRT ich weiß macht man nicht ganz gechillt nach Cannobio gefahren und den Tag am Strand verbracht und gebadet.
    Das Wasser gefühlte 18 Grad ja ich weiß ich bin ein Weichei hab ich mich auch paarmal zum Abkühlen in den Lago gestürzt.
    Bis zur Badehose schnell und dann immer langsamer.Ein bischen Cannobio erkundet ein Gelati geschlotzt und einen Esresso geschlürft und gegen 16 Uhr rot wie ein Krebs zurück ins Hotel.


    Tag 5 Heimfahrt 478km


    Morgens um 9.00 in Oggebbio gestartet nach einem ausgiebigen Frühstück und Richtung Locarno auf die Autobahn Richtung Gotthard wo sich schon wieder alles Kilometerweit staute.
    Zuerst schlängelte ich mich bepackt wie ich war mit 2 Koffern dem Mittelstreifen entlang,immer zielend das ich nirgends hängen bleibe.Da aber dann immer mehr Hirnis meinten die Beifahrertür aufzureissen und mit offener Tür sich im Stau die Füsse zu vertreten nahm ich dann für ca. 5km die Standspur da es mittlerweile auch schon an die 27 Grad hatte um schnellstens zur Ausfahrt zum Nufenenpass zukommen.Die Autofahrer schauten zwar blöd als ich an ihnen vorbeifuhr einige die ausgestiegen waren zeigten mir sogar den Vogel sowie den Stinkefinger.Konnte ich aber auch.
    Am Nufenenpass angekommen wurde erstmal die Gopro wieder auf den Helm gesteckt und gleich wurde ich mit einer gut ausgebauten Strasse und sich nach oben schlängelten Kurven und einigen Serpentinen belohnt.Der Verkehr hielt sich in Grenzen da ja alle im Stau vor dem Gotthard standen.Oben angekommen machte ich erstmal eine kleine Pause für Photos der super Landschaft und mit einem Blick auf den gegenüber liegenden Gletscher der in weiß blau im Sonnenlicht schimmerte.Bei der Abfahrt überlegte ich mir noch ob ich nochmals den Grimsel hoch und wieder runter fahren soll was ich aber dann lies um direkt in den Furkapaß einzusteigen.Zum Start am Furka Verkehr ohne Ende was mir anfänglich schon den Spaß genommen hat.Also schaun das ich so schnell wie möglich die ca 30 Autos hinter mir lasse.Im unteren Bereich ists noch möglich sich Auto um Auto nach vorne zukämpfen was zunehmend schwieriger wurde.Nach ein paar Km hatte ich dann freie Fahrt und neben mir schob sich die Furka Zahnradbahn nach oben.
    Fast oben angekommen an der Wirtschaft wollte ich eigentlich den dortigen begehbaren Gletschertunnel besuchen der jedes Jahr neu in den Gletscher geschlagen wird.Doch zum Schlange anstehn da gerade 2 Busse ankammen hatte ich dann auch keine Lust mehr somit fuhr ich weiter bis zur Passhöhe da sich auch mein Magen meldete ich hab Hunger.
    Oben ein kleiner Imbisswagen sollte meine Rettung sein.Eine geräucherte Waliser Bratwurscht mit Brot und Senf für 4€ was mich erstaunte hatte ich ja in Bosco Gurin fast 12€ für einen Kaffee und ein Stück Apfelkuchen bezahlt.


    Frisch gestärkt mit Essen Trinken und 2 Kippen machte ich mich Talwärts auf der engen Strasse und nur mit ab und zu ein paar Steinpfosten an der rechten Seite also nix für Leute mit Höhenangst.
    Aber vom Verkehr her talwärts wars eh eine gemütliche Abfahrt auf der man dann sogar fast von ein paar wagemutigen
    Radfahrern mit 60 -70 Sachen überholt wurde.Einfach Irre und das ohne Schutzkleidung wollte garnicht sehn wenn so einer über den Asphalt schlittert.Vom Furka gings weiter Richtung Andermatt und dann direkt wieder auf die Bahn gen Heimat.In Freiburg bin ich dann runter da sich ein Stau ankündigte und somit konnte ich auch noch ein paar heimische und mir bekannte Kurven unter die Räder nehmen.
    16 Uhr wieder zuhause und 1600km mehr auf der Uhr.


    Ich kannte den Lago bis jetzt eigentlich nur immer mit dem Auto und zum baden aber ich muss sagen ist auch ein tolles Moppedrevier mit vielen engen und kleinsten Straßen die richtig Spaß machen.
    Auch Danke an Ryna und die Tdm Forumskollegen für die Streckeninfos und Seightseenobjekte von denen ich viele Photos gemacht habe.Jetzt wird dann erstmal das 64 Gb umfassende Filmmaterial durchgesehen um sich nachträglich auf ein 2tes Mal daran zu erfreuen.

    Einmal editiert, zuletzt von Biker_850 ()

  • Zum Ersterlebnis: Sowas ist mir schon mehrmals passiert. (Meist natürlich aus Freund und / oder Mitfahrer.)
    Dadurch wird einem buchstäblich vor Augen geführt, wie fragil unser aller Leben ist. Gegen Stürzen machen wir ja ohnehin alle, was wir zu tun imstande sind.
    Mein Jugendfreund stürzte auf unserer damaligen Lieblings- und Trainingsstrecke tödlich.
    Bei solchen Gelegenheiten - natürlich auch den eigenen "Gelegenheiten" - versuche ich immer, soweit möglich die Fahrsituation zu verstehen und daraus zu lernen.


    Emotional muss man durch, also das verdrängen, oder kratteln aufhören. Dann stirbt man halt im Bett oder anderswo. Irgendwann ist sowieso Schluss.
    Der Mensch ist ein guter Verdränger. (Die Liste wäre endlos.)

    bonne route, H
    "Auf zwei Rädern bleibt man jung."
    steht auf meiner Klingel.
    Der Maschinenmann auf seinem Altenteil

  • "Bis zur Badehose schnell und dann immer langsamer.Ein bischen Cannobio erkundet ein Gelati geschlotzt und einen Esresso geschlürft und gegen 16 Uhr rot wie ein Krebs zurück ins Hotel."


    ROFL

    bonne route, H
    "Auf zwei Rädern bleibt man jung."
    steht auf meiner Klingel.
    Der Maschinenmann auf seinem Altenteil

  • Weia, das war ja schon ein beklemmender Einstieg in den Urlaub. Heute sind mir auf dem Weg in den Südschwarzwald auch wieder frische Straßenmalereien aufgefallen. Da verbergen sich auch Schicksale...


    In den Alpen hätte ich jetzt auch nicht gerade mit Schneefall gerechnet. Zumindest hat sich südlich des hohen Pizza-/Pastawalls die wärmende Scheibe am Himmel gezeigt.
    Der Luxuskuchen in Bosco Gurin; leider ist die Schweiz für unseren abgesackten Wechselkurs kein Schnäppchenparadies. Dafür entschädigt die Auf- und Abfahrt.
    Für die paar Tage hast du ein respektables Programm abgespult. :2thumbs:

  • Dieses Thema enthält 2 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.